Wie schafft man es eigentlich günstig von Bangkok nach Koh Phagnan zu kommen? Da wir beide mit geringem Budget unterwegs sind, haben wir uns der Aufgabe gestellt und es so kostengünstig wie möglich gestaltet, ohne dabei sonderlich stark an Komfort einbüßen zu müssen. 

Geschrieben von Julia, kommentiert von Pit

 

Von Bangkok nach Koh Phangan

Bisher dachten wir eigentlich immer, in Punkto Faulenzen macht uns niemand etwas vor. Wie problemlos verging die Zeit, wenn wir uns mal wieder tage- und wochenlang auf dem heimischen Sofa mit Netflix aus der Leistungsgesellschaft verabschiedeten? Naja, du meinst neben dem Vollzeitstudium und 2 Mal die Woche arbeiten, um die Miete und Uni zu bezahlen.

So sollte unsere zweite Station in Thailand Krabi werden, was es nicht wurde, da dieser Teil Thailands (Wie auch Bangkok) noch unter den Gewittern der Regenzeit litt. Unser Strandurlaub drohte ins Wasser zu fallen, da hatte ein Schulkamerad den Tipp es mal auf der anderen Seite zu versuchen – so ging es also statt in die Andamanensee in den Golf von Thailand auf die wunderschöne Insel Koh Phangan. Koh Samui haben wir uns gespart, der touristische Ruf in Kombination mit Trubel und hohen Preisen ließ uns die kleinere Nachbarinsel attraktiver erscheinen.

Wir buchten also erst einmal von Bangkok aus 5 Nächte bei „My Way Bungalows“ in Haad Salad an der Nordostküste der Insel.

 

Doch der Reihe nach

Wir entschieden uns aus Kostengründen und Neugier mit dem Nachtbus von Bangkok nach Suratthani zu fahren, um von dort aus die Fähre nach Koh Phangan zu nehmen. Was so einfach klingt, gestaltete sich natürlich in der Praxis ein wenig komplizierter – zumindest, wenn man ein wenig aufs Geld achten muss. Zwar ist ein Taxi zum Busbahnhof immer noch sehr günstig im Vergleich zu Deutschland, doch bereits nach wenigen Tagen fängt man an in Baht statt Euro zu denken und geht plötzlich viel zu Fuß bzw. nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel, selbst wenn dies dreimal länger dauern kann, allein weil man sich ständig verfährt.

Eine thailändische Freundin war jedoch so lieb uns in ein Van Taxi zu setzen, sodass wir immerhin ohne weitere Verzögerung am Southern Terminal in Bangkok ankamen. Wir staunten nicht schlecht. Wieder einmal fällt uns im Ausland auf, wie rückständig Deutschland in erschreckend vielen Belangen gegenüber vermeintlichen Schwellenländern ist. Neben einem grandios ausgebauten Busnetz erwarteten uns hier eine Vielzahl von Geschäften, ein reibungsloser Ablauf beim Lösen unserer vorab Online auf 12Go Asia bezahlten Tickets und ein großzügiges Angebot an günstigen Essmöglichkeiten. Doch damit nicht genug: Der Bus, der von 20:30Uhr-6:00Uhr nach Suratthani fahren sollte (ca. 12,50€ pro Person, Übernachtbus, also Übernachtung gleich mitgespart) glich mehr dem inneren eines Luxusflugzeugs als einem schnöden Reisebus. Ich fühlte mich wie im Cockpit der Raumschiff Enterprise. So wurden wir von individuell einstellbaren Sitzen, Klimaanlagen, Massagefunktion im Sitz und jeweils einem eigenen Bildschirm mit Filmen, Musik und Spielen überrascht. Und damit war natürlich noch nicht genug des Guten. Dazu gab es ein Nackenkissen und eine frisch eingeschweißte „Sofadecke“ zum Zudecken, sodass Schlaf auf einmal eine realistische Option wurde. Die Annehmlichkeiten wollten kein Ende nehmen. Schließlich kamen freundliche Mitarbeiter und verteilten Wasserflaschen, Safttüten und Lunchboxen! Wir fühlten uns wie die Könige – sogar die Toilette im Bus war erträglicher als befürchtet. Ein weiteres Highlight, dass wir leider verpennten, weil wir mit so etwas nicht gerechnet hätten: Mitten in der Nacht parkte unser Bus an einem Nachtmarkt, wo sich die Fahrgäste verköstigen konnten. Im Ticketpreis INBEGRIFFEN! Als DB geschädigte Deutsche kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus.

 

Stunden später: Die Ankunft in Suratthani.

In Suratthani: Falsch. Denn bei all den Vorteilen gibt es natürlich auch ein paar Nachteile. So befindet sich das Bus Terminal natürlich mehrere Kilometer außerhalb der Stadt, so dass die Reise nicht sofort weitergehen kann. Aber findig wie wir sind konnten wir uns wieder das Taxi sparen, da wir einfach einen kleinen Linienbus heranwinkten und für nur 10 Baht (ca. 25 Cent) pro Person nach Suratthani reingefahren wurden und sogar vom Fahrkartenverkäufer noch zum richtigen Geschäft zum Erwerb der Fährtickets gebracht wurden. In Deutschland undenkbar, selbst wenn es Fahrkartenverkäufer in Bussen gäbe statt Automaten.

In dem Laden konnten wir dann für 310 Baht (ca. 8 €) pro Person Kombitickets erstehen, die uns endlich auf die Insel bringen würden. Denn natürlich ist der Ort wo die Fähre abfährt nicht einfach in der Stadt, nein man muss ins 70 km entfernte Don Sak. Aber kein Problem, nach 2 Stunden Wartezeit (8:30 Uhr war es nun) kam endlich der Van und brachte uns an den Pier, wo wir sofort auf die „Raja Carferry“ konnten. Die nächsten Stunden saßen wir also verschwitzt und sehr müde auf dem überdachten Oberdeck in sehr bequemen Sesseln, natürlich mit verstellbarer Lehne, und fuhren gen Koh Phangan.

Um 12:30 war es soweit: wir legten am Hafen von Thong Sala, der Inselhauptstadt an und unser Inselurlaub konnte beginnen. Ich bin so unendlich froh, dass wir uns für den 40L Handgepäck Rucksack (Farpoint 40) entschieden hatten.